Die Hofkammer, 1527 von Ferdinand I. begründet, wurde im Lauf der Jahrhunderte zu einem „Superministerium“, dem Vorläufer eines Finanz-, Handels-, Wirtschafts-, Bergbau- und Verkehrsministeriums die in einer Behörde zusammengefasst waren. Ihre alten „Acta“ wurden im 16. Jahrhundert von der laufenden Registratur getrennt, in eigenen Räumlichkeiten untergebracht und von einem eigens dafür bestellten Beamten betreut. In der Hofkammer zu Wien wurde bis 1848 die zentrale Finanzverwaltung der Habsburgermonarchie durchgeführt. Das Hofkammerarchiv umfasst mehr als 30 Millionen Akten. Zu den Aufgaben der Hofkammer zählten neben der eigentlichen Finanzverwaltung auch die Agenden von Wirtschaft, Handel, Bergbau, Bauten, Kredit, Geldwesen und Verkehr. Darüber hinaus wurden auch die Repräsentations- und Hofstaatsauslagen verwaltet.
Die Archivräumlichkeiten befanden sich ab 1583 im alten Kaiserspital, am Ort des heutigen Ballhausplatzes. Im Jahre 1848 wurde unter der Archivdirektion Franz Grillparzer das mittlerweile stark gewachsene Archiv übersiedelt. Das für diesen Zweck von Paul Sprenger geschaffenes Bauwerk, der „Neubau“ in der Johannesgasse, gilt als der älteste, in Funktion erhaltenen Archivzweckbau Österreichs. Das 7-Geschoßige Gebäude wurde auf den, aus der Wende vom 14. Zum 15. Jh. Stammenden, Kellergewölben des geschleiften Kleinmariazeller Hofs errichtet. Das Gebäude bildete mit der originalen Archiveinrichtung, (u. a. Direktionszimmer Grillparzers) ein einzigartiges herausragendes Ensemble der Biedermeierzeit. Aus denkmalschützerischen Überlegungen wurde das Hofkammerarchiv auch lange nicht in das Zentralarchiv in Wien-Erdberg übersiedelt, sondern blieb bis 2006 in seinem ursprünglichen Ort einheitlich erhalten. Die Hofkammer selbst wurde 1848 durch mehrere Ministerien ersetzt, der Name Hofkammerarchiv blieb jedoch erhalten.
Nach ihrer Entstehungszeit erfolgte eine Unterteilung der Bestände in Gruppen:
Die Finanzverwaltung vor 1527.
Um 1500, mit dem Wachsen des habsburgischen Herrschaftsgebietes, wurde eine „Raitkammer“ für die NÖ. Lande eingerichtet. Sie besorgte nicht nur die Verwaltung des Kammerguts, sondern auch die Rechtsprechung für die Kammer-Untertanen und die gesamte Rechnungskontrolle. Die älteste Urkunde des Archivs, ein Diplom Friedrichs I., stammt aus dem Jahre 1180.
Aktenbestände des Hofkammerarchivs dieser Zeit, welche sich auf das Salzkammergut beziehen sind im Fonds 6, „Obderennsisches Salzkammergut“, zu finden.
Die Akten der alten Hofkammer (1527-1749)
Aus einer schlanken Behörde mit ursprünglich zwei Räten (plus Schreibpersonal) entwickelte sich im Laufe der Zeit ein komplexer Verwaltungsapparat. Die Akten aus dieser Periode bilden das Herzstück des Archivs, und sind nach Ländergruppen gegliedert. Eine Unterbehörde der Hofkammer war die niederösterreichische Kammer, die für die Verwaltung der Gefälle von Ober- und Niederösterreich zuständig war. Die Akten der „NÖ Kammer“ behandeln den Zeitraum von 1522 bis 1749 und beinhalten auch das gesamte Montanisticum der Monarchie. Damit enthalten diese Bestände auch zahlreiche Quellen zur Geschichte des Salzkammergutes, etwa die Reihen des sogenannten „Münz- und Bergwesen“ die sich mit der Verwaltung der Bergwerke befassen.
Die Akten der neuen Hofkammer (1762-1848)
Im Zuge der Verwaltungsreformen von Maria Theresia zur Straffung des Staatswesens wurde die altehrwürdige Hofkammer 1749 mit der Hofkanzlei zum „Directorium in publicis et Cameralibus“ zusammengeschlossen. Die Akten dieser Behörde liegen heute im Allgemeinen Verwaltungsarchiv. Die neue Behörde bewährte sich aber nicht, sodass die Hofkammer neu strukturiert ab 1762 wieder selbständig geführt wurde. Die Verwaltungsaufgaben wurden nunmehr in Sektionen abgewickelt, denen jeweils separate Archivfonds entsprechen. Der Fonds „Bancale“ behandelt zunächst einträgliche Mauten, Zölle und Staatsbetriebe, und damit auch das gesamte habsburgische Salinenwesen. Die Bezeichnung „Bancale“ rührt daher, dass ursprünglich die Erträge der einträglichsten Gefälle an die Wiener Stadt-Banco verpfändet worden waren. Dieses Institut war mit dem Aufbringen von Bargeld für den Staatshaushalt aus verzinslichen Kapitaleinlagen und der Tilgung der Staatschulden befasst.
Die Bestände des Finanzarchivs
Diese stellen zunächst eine Fortsetzung der Akten des Hofkammerarchivs dar (mit Ausnahme jener Agenden, die 1848 an die neuen Ministerien für Ackerbau, Handel etc. abgegeben wurden). Für die Geschichtsforschung des Salzkammergutes sind die Akten der „Montanabteilung“ (1848-1875) und der „Montanistischen Behörden“, von Interesse.
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Alle Fotos © Alexander Savel