In den frühen 1990er Jahren zählte Kulturpolitik noch zu jenen ministeriellen Aufgabengebieten, die den Parteien – meist auch sehr konfliktuell – im Hinblick auf ihre gesellschaftspolitische Programmatik von großer Bedeutung waren. Das ist mittlerweile lange vorbei. Es macht vielmehr den Eindruck, als sei Kulturpolitik in einem Gewirr aus New Public Management, Gleichgültigkeit, Budgetkürzungen, Bestandsverwaltung und Traditionspflege unheilvoll verfangen. Somit spielen auch in der politischen Auseinandersetzung Kunst und Kultur eine weitgehend untergeordnete Rolle.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stehen daher u.a. Fragen, was zum Bedeutungsverlust der Kulturpolitik in Österreich geführt hat, unter welchen Gesichtspunkten vor allem eine politische Zukunftsentwicklung für Kunst und Kultur zu gestalten ist und was die Parteien schon jetzt an kulturpolitischen Konzepten für die Zeit nach der Nationalratswahl am 15. Oktober erkennen lassen.