In der heutigen Sendung geht es um Gedenkkultur. Gedenkkultur an den Nationalsozialismus.
„Diktatorpuppe zerstört, schaden gering“ ist der Titel eines Buches, das 2012 von Lisa Bolyos
und Katharina Morawek herausgegeben wurde. Damit nehmen die beiden Herausgeberinnen
auf die heutige österreichische Gesellschaft Bezug, in der der Nationalsozialismus nur scheinbar
überwunden wurde. Wir befinden uns im Postnazismus – einerseits wurde mit dem
Nationalsozialismus gebrochen, gleichzeitig wirkt er fort.
Zwischen 7. und 10. November 1938 – also vor 81 Jahren fanden im gesamten deutschen Reich
die sogenannten Novemberpogrome statt. «Nach dem «Anschluss»-Pogrom im März/April 1938
waren die Ereignisse rund um den 9. November ein erster Höhepunkt der antisemitischen
Maßnahmen des NS-Regimes, der der jüdischen Bevölkerung in einschneidender Weise ihre
Rechtlosigkeit demonstrierte. In vielen Orten in Österreich – so auch in Graz, wurden Synagogen
in Brand gesetzt, es wurden jüdische Menschen verletzt und getötet. In Graz wurden rund 300 —
in der Steiermark insgesamt an die 350 — Juden/Jüdinnen verhaftet; die meisten wurden am
11. November 1938 in das KZ Dachau überstellt.» [Zitat: DÖW]
Im Gedenken an die Novemberpogrome wiederholen wir ein Interview mit dem Historiker
Thomas Stoppacher
vom Centrum für jüdische Studien Graz vom letzten Jahr.
Im österreichischen Postnazismus tut man sich noch immer schwer mit Erinnerungskultur.
Das Buch „Widerstand und Verfolgung in der Steiermark. Arbeiter*innenbewegung und
Partisan*innen 1938-1945“ versucht hier eine große Erinnerungslücke zu schließen.
Im 2. Teil der Sendung hört ihr dazu ein Interview mit
dem Historiker Heimo Halbrainer, der die Einleitung im Buch geschrieben hat.