Heterotopie – damit meint Michel Foucault das Aufmachen von anderen Räumen, welchen nicht den normalen Regeln und Normen folgen. Genau das geschieht in der 65. do trans-Art Performance, welche Astrid Rieder zusammen mit Paul Aigner in Ihrem Atelier abhielt. Durch ein Öffnen des Raumes, welches durch ein Erweitern der Leinwand auf den Boden stattfand, schuf die Künstlerin in dieser Performance mehr Raum für körperliche Gesten, Zeichnung und künstlerischen Dialog. Dieser Raum für Zusammenarbeit schien dem Performancepartner Paul Aigner eine Freude zu machen: während der Performance sah man ihm an, wie er zur der Künstlerin schaute und sah, wie sie auf seine Musik reagierte; in anderen Momenten konnte man sehen, wie er zu ihr sah und basierend auf ihren Bewegungen, Zeichengeräuschen und der Zeichnung neue Klänge in den Raum sendete.
Die resultierende Zeichnung ist nun aufgeteilt in zwei große Papiere, allerdings sieht man auch hier wieder die Überwindung von Grenzen in der Kunstform trans-Art: Astrid Rieder lässt sich nicht von der Grenze zwischen den Papieren aufhalten, sondern zeichnete über diese hinweg, was zu einer fließenden Verbindung zwischen den zwei Zeichnungen wurde, passend zu der entstandenen Verbindung zwischen Performancepartner*Innen, Zeichnung und Musik. Die Zeichnung, welche in verschiedenen Stärken von Schwarz und Weiß gestaltet ist, zeigt mutige Striche aus weiten Bewegungen, welche durch die Öffnung des Raumes neue Stärke gewannen. Es können jedoch auch feine Striche gesehen werden, welche teilweise sogar vom Weiß überdeckt werden und in diesem verschwinden. Nach dem Ende der Performance unterzeichneten der Musiker und die Künstlerin das Werk noch über beide Papiere hinweg und festigten so die Verbindung.