Über das Schweigen zu schreiben, ist vielleicht – nach allem was uns die moderne Literatur zu bieten
hat – auf die ein oder andere Weise, wohl ein dringliches Anliegen für jeden Schriftsteller, der Ruhe
und Mus e benötigt, um etwas Schriftliches zu realisieren. Über das Schweigen zu sprechen
hingegen, ist in erster Linie ein paradoxes Unterfangen. Wie kann man in Worten etwas von der Stille
ausdrücken, aus der sich das Schweigen sättigt? Oder verkehrt gefragt: Welche Worte sind es
überhaupt wert, gesprochen zu werden, wenn man lange Zeit geschwiegen hat? Muß einem die Welt
des Lärmes, in der wir leben, denn nicht ewig erscheinen wie etwas unendlich Fremdartiges,
Abstoßendes, etwas, dem man ewiglich entfliehen will? Muß diese Welt des leeren Geplänkels und
des hohlen Geblökes, des gewaltvollen Geschreies auch, nicht unheimlich enervierend wirken – oder
wie man in Österreich sagt: auf die Nerven gehen? Sind diese Tonspuren, die die Welt in unserem
Gedächtnis hinterläßt, nicht allesamt geradezu darauf ausgerichtet, das Bewußtsein zu einem
Trampelpfad für gewaltvolle Herrenmenschen zu machen?
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