„Das »Irrenhaus« als Befreiung aus bürgerlichen Verhältnissen: Ende des 19. Jahrhunderts. Die 16jährige Hélène, Tochter aus gutem Haus, wird mit einem höheren k&k-Beamten verheiratet. In der Ehe mit dem auf der Karriereleiter immer höher steigenden Diplomaten vereinsamt Hélène und wird »gemütskrank«. Eine Scheidung kommt nicht in Betracht. Schließlich wird das Irrenhaus für sie zum Zufluchtsort, den sie erst nach dem Tod ihres Mannes verlässt.
Eva Geber verknüpft dabei kunstvoll die auktoriale Erzählebene mit inneren Monologen ihrer Protagonistin und die Perspektive der Enkelin, die sich auf die Suche nach Spuren ihrer »hysterischen« Großmamá macht, die in Familienerzählungen nur als furchterregendes Gespenst erscheint. So entsteht das vielschichtige Bild einer Frau um 1900, die, wie viele Frauen ihrer Zeit, in ihrem enggeschnürten Korsett erstickte..“ (Quelle: Marsyas Verlag)
Als Eva Gebers Mutter am Ende ihres Lebens im Gespräch erwähnt, dass die Großmutter Eva immer lieber hatte als den Bruder, beginnt die Autorin und Journalistin ihrer Großmutter nachzuspüren. Eine Reise, die nicht nur eine tiefunglückliche Frauenbiografie zur Zeit der beiden Weltkriege offenbart. Am Ende lassen drei Frauenleben das soziale, politische und epigenetische Erbe erkennen, das uns als Individuen, aber auch als Gesellschaft innewohnt und neben Mut und Stärke manchmal auch ungewöhnliche Schritte braucht, um daraus auszubrechen.
Eva Geber im Gespräch mit Daniela Fürst.
Das Buch ist im Marsyas Verlag erschienen.