Teil 1 einer transgenerationalen Familiengeschichte zwischen Europa und Taiwan.
„Wie ruft man Erinnerungen wach? Der eine beißt in eine Madeleine und schlürft Lindenblütentee, ein anderer steht über eine Pfütze gebeugt und „glotzt sich die Vergangenheit lebendig. Weil der Monsun in Taiwan allgegenwärtig ist, mangelt es nicht an Wasserpfützen, in denen sich für Simon – einen Gespaltenen zwischen zwei Welten und unentschlossen, was seine Zukunft betrifft – die Geschichte seiner Familie zu spiegeln scheint, mal wie sie wirklich war, mal wie sie gewesen sein könnte: Nahe Tainan führt Lín Jin-Yì das Regiment als Schul- und Haushaltsvorstand. Seine Sparsamkeit ist legendär, die Duldsamkeit seiner Frau auch. Am Wiener Alsergrund indes spiegelt die Pfütze einen anderen Mann, den geachteten wie gefürchteten Exekutor Anton, der nicht nur seine Schuhe, sondern auch die Vergangenheit zu polieren weiß. Was die beiden verbindet: Sie pflanzen sich leicht zeitversetzt auf zwei verschiedenen Kontinenten fort und werden eines Tages Großväter von Simon. Zuvor müssen sich freilich noch Jin-Yìs Tochter und Antons Sohn kennenlernen…“ (Quelle: Verlag Müry Salzmann)
Auch wenn sich vor dem Hintergrund der Biografie des Autors und Musikers Jimmy Brainless einige Analogien zum Romanprotagonisten aufdrängen, so ist es doch nur eine Familiengeschichte, entstanden aus der Sammlung an Gesprächen mit Verwandten und Freund:innen und der Erkenntnis, dass darin zu viel Erzählenswertes steckt, als es bei der bloßen Archivierung zu belassen. Fast mit wissenschaftlich forschendem Interesse widmete sich der Autor in Folge den persönlichen und gesellschaftlichen „Geschichten“ Taiwans und den Parallelen zur österreichischen Seite. Ist es im vorliegenden Roman die Eltern- und Großelterngeneration, die im Fokus steht, so wird der zweite (demnächst erscheinende) Teil noch weiter und tiefer in der Historie zurückgehen.
Der Autor im Gespräch mit Daniela Fürst. Der Roman ist im Verlag Müry Salzmann erschienen.