Der Keller als Schauplatz von Unheimlichkeiten ist – besonders in Österreich – populärkulturell stark verankert. In der Bauwissenschaft hingegen ist der Keller – gemeinsam mit anderen Stauräumen wie Dachboden und Speisekammer – meist als nüchtener Nutzraum konzipiert. In der konkreten Lebenswelt der KellerbesitzerInnen nehmen Keller ganz unterschiedliche Funktionen ein. Sie können Archive des früheren Alltagslebens sein, Rückzugsorte oder Heterotopien, Leerstellen oder Lagerhallen für Dinge, die man nicht wegwerfen kann.
In ihrer Diplomarbeit „SUBTERRA INCOGNITA Eine Raumerkundung im Keller“ begibt sich Dunja Sporrer in den Untergrund der Wohnkultur. In ihrer Kulturanalyse (nach Rolf Lindner) erforscht sie dabei die historischen Wurzeln des europäischen Kellerraumes, leuchtet den Keller in medialen und künstlerischen Repräsentationen aus und verknüpt dies mit einer alltagswirkliche Perspektive auf Keller in Graz. Von ihr erfahren wir, was der spätmoderne, zentraleuropäische Keller mit der Wegwerfkultur zu tun hat, warum es architektonische Strömungen gibt, die den Keller distinktiv ablehnen und wieso die Dinge des Alltags die Tendenz haben, über die Jahre nach unten zu wandern.
Ein wirklich interessantes Thema. Habe mir das ganze Gespräch gerade mit großem Interesse angehört. Danke dafür!